Inhalt
Jüdische Schauspieltruppen und jiddische Dramatik in Berlin 1900 - 1918
Vortrag mit Prof. Dr. Peter Sprengel
Die besondere Magie des populären jiddischen Theaters, das um 1900 von wandernden Schauspielern aus Osteuropa in westliche Länder getragen wurde, lag in der Dominanz von Mimik, Körpersprache, Musik und Tanz. Es war gerade der nichtliterarische, sozusagen subkulturelle Charakter dieser Aufführungen, der westliche Intellektuelle wie beispielsweise Kafka daran faszinierte.
Bei Auftritten im größten deutschen Bundesstaat und zumal in der streng überwachten Hauptstadt Berlin ergab sich für dieselben Akteure jedoch ein besonderes Problem: Nach den Regeln der preußischen Theaterzensur war jeder öffentlich vorgetragene Text vorher von der Polizei zu genehmigen. Die Theatertruppen mussten sich also entweder für die Illegalität entscheiden oder für die Zwecke der Zensur eine deutsche Fassung des jiddischen Spieltextes einreichen, auch wenn diese nur partiell mit dem Bühnengeschehen übereinstimmte. Aus beiden Varianten ergab sich reichhaltiges Material für die Berliner Polizei, das immerhin die Möglichkeit bot, noch aus dem Abstand von über hundert Jahren ein lange verdrängtes Kapitel der Berliner Theatergeschichte mit vielen persönlichen Details der Vergessenheit zu entreißen.
- Förderungsart
- Politische Bildung (HH) Förderung Kurse 2025 (Landeszentrale für politische Bildung)
- Unterrichtsart
- Präsenzunterricht
- Sonstiges Merkmal
- Vortrag