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Berichte aus der Klassengesellschaft
Ausdrücke wie „systemrelevante Berufe“ und „Care-Arbeit“ sind in der Pandemie geläufiger geworden. Pfleger:innen, Kassierer:innen und Paketbot:innen haben den Alltag in der Krise aufrechterhalten – dafür bekamen sie Applaus. Doch kaum jemand befasste sich mit den Arbeits- und Lebensbedingungen der betroffenen Beschäftigten oder gar mit der Frage, warum diese Menschen in prekäre Lagen geraten – Unternehmensstrategien und staatliche Politik wurden selten kritisiert. Für überarbeitete Krankenpfleger:innen folgte keine Reform des aufreibenden Pflegesektors, Gebäudereiniger:innen erhalten oftmals nicht mal den Mindestlohn und für viele systemrelevante Berufe ist auch dieser zu niedrig.
In der kapitalistischen Welt wird „Leistung“ vor allem an Geld, Einfluss und Anerkennung bemessen. In der Krise um 2008 galten Banken, Anwaltskanzleien und Unternehmen als „systemrelevant“ – in der Pandemie wurde aber klar, dass vor allem Erzieher:innen, LKW-Fahrer:innen, Essenslieferant:innen und jene Menschen, die unbezahlter Versorgungsarbeit nachgehen, „den Laden am Laufen halten“, weil sie die Reproduktion von Arbeitskraft und sozialen Strukturen sicherstellen. Doch diese „Leistungsträger:innen“ erhalten eine geringe Vergütung, arbeiten unter schlechten Bedingungen, sind oftmals nicht sichtbar und machen die Erfahrung, dass ihre Leistung sich immer weniger lohnt, weil die Klassengesellschaft ihre Chancen auf gute Arbeit und ein selbstbestimmtes Leben beschränkt . Welche Schlüsse und Handlungsnotwendigkeiten lassen sich aus der Pandemie ziehen? Wie kann klassenpolitisches Bewusstsein entstehen?
- Förderungsart
- Politische Bildung (HH) Förderung Kurse 2022 (Landeszentrale für politische Bildung)
- Unterrichtsart
- Präsenzunterricht