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Fünftägiges Bildungsurlaubsseminar, vom 09. bis 13. August 2021
Vor 20 Jahren, am 27. Juni 2001, ermordete der NSU in Hamburg den Obst- und Gemüsehändler Süleyman Tasköprü. Gut zehn Jahre später, im November 2011, enttarnten sich seine Mörder selbst. Doch gerade in Hamburg sind viele Fragen bisher unbeantwortet, wurde auch nur der Versuch ihrer Aufklärung be- und verhindert. Denn als einziges NSU-Tatortland hat Hamburg, hat die Bürgerschaft keinen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss eingerichtet. Deshalb, und weil auch der Münchner NSU-Prozess keine Aufklärung des NSU-Komplexes leistete, ist bis heute unbeantwortet, warum Süleyman Tasköprü sterben musste.
Wir wollen die offenen Fragen thematisieren:
Welche Rolle spielte die militante Hamburger Neonaziszene, insbesondere ihre gut vernetzten zentralen Figuren, im NSU-Netzwerk und beim Mord an Süleyman Tasköprü? Warum haben die Hamburger Strafverfolgungsbehörden ein rassistisches Mordmotiv nicht einmal in Erwägung gezogen und in alle Richtungen, aber nicht nach rechts ermittelt, obwohl doch der Mord an Süleyman Tasköprü nicht der erste rassistische Mord in Hamburg war? Warum setzen sie sich bis heute nicht mit ihren strukturell rassistischen Ermittlungen auseinander, die eine Aufklärung des Mordes verhinderten? Wen und was hat eigentlich der Hamburger Verfassungsschutz geschützt? Wie reagierte die Gesellschaft auf die Mordserie, und welche Rolle spielten die (Hamburger) Medien?
Auf unserer fünftägigen Seminarwoche wollen wir über die unterlassene Aufklärung der NSU-Morde in Hamburg sprechen, die Kontinuität rassistischer Gewalt in der Stadt thematisieren und hierfür mit politischen Aktivist*innen, Journalist*innen und Sozialwissenschaftler*innen, die sich für Aufklärung im NSU-Komplex einsetzen, diskutieren.
- Förderungsart
- Bildungsurlaub (Bildungsfreistellung) i
Politische Bildung (HH) Förderung Kurse 2021 (Landeszentrale für politische Bildung) - Unterrichtsart
- Präsenzunterricht