Inhalt
Kämpfe um die Verkürzung der Arbeitszeit, sind so alt wie die Arbeiter*innenbewegung selbst: Von der internationalen Forderung nach dem 8-Stundentag seit Anfang der 1830er Jahre bis zur Auseinandersetzung um die 35-Stundenwoche in den 1980er Jahren. Sie waren dabei immer Teil von gesamtgesellschaftlichen Bewegungen, welche fundamentalere Veränderungen forderten. Gleichzeitig wehrte sich das Kapital aus Angst um seine Profite gegen wohl kaum eine andere Forderung mit mehr Aggressivität als gegen die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit.
Kein Wunder. So schillerte in diesen Kämpfen immer auch ein über den herkömmlichen Arbeitskampf hinausweisendes Potential: Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung wirft die grundsätzliche Frage auf, wie wir eigentlich leben wollen und ob die (entfremdete) Lohnarbeit im Zentrum unserer Gesellschaft stehen sollte.
Oskar Negt (1987) stellte treffend fest, dass dieser "Kampf nicht nur [als]" eine Auseinandersetzung "um eine gleichmäßige Verteilung vorhandener Arbeit" verstanden werden sollte, "sondern als Kampf um die Prinzipien gesellschaftlicher Organisierung von Arbeit, ja einer freien und gerechten Gesellschaft selbst."
Nach der verheerenden Niederlage der IG Metall im Kampf um die 35 Stundenwoche in Ostdeutschland 2003, ist in der jüngsten Vergangenheit die Frage um die Arbeitszeit in den gewerkschaftlichen Debatten und Forderungen wieder präsenter geworden. In diesem Konflikt konnten bereits erste Teilerfolge erzielt werden.
- Förderungsart
- Politische Bildung (HH) Förderung Kurse 2021 (Landeszentrale für politische Bildung)
- Unterrichtsart
- E-Learning